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 Die Kapitel

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BeitragThema: Die Kapitel   Die Kapitel EmptyFr Feb 09, 2018 10:33 pm

Hallo, Gast :)
Hier werde ich die verschiedenen Kapitel, den Prolog sowie den Epilog meines Buches ʻO ke ola o kekahi kaikamahineʻē aʻe posten.
Bitte verfasst hier keine Beiträge, sondern schreibt diese in den Thread, dessen Link ich unten anfügen werde. Vielen Dank.

LG


Kritik / Anregungen / …
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BeitragThema: Re: Die Kapitel   Die Kapitel EmptyFr Feb 09, 2018 10:44 pm

Prolog

07.05.2006

„Liebe Trauernde, liebe Familie Mahoe. Als einer der Familienmitglieder möchte ich ein paar wichtige Worte loswerden. Wir haben in den letzten zwei Wochen drei geliebte Menschen verloren. Drei, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden. Die gemeinsamen Tage und Jahre mit ihnen waren wertvoll, und dennoch war diese Zeit viel zu kurz. Aber wir müssen nach vorne gucken. Wie sagen wir immer? Schaue nicht zurück, denn dort liegt die Vergangenheit. Schaue nach vorne, denn dort liegt die Zukunft! Aber dennoch dürfen wir nicht vergessen, was wir gemeinsam durchgemacht haben.“

Das leise Weinen der trauenden Gruppe durchbrach die Stille des regnerischen Nachmittags. Viele der Leute trugen schwarze Kleider, hielten schwarze Regenschirme in den Händen und die anwesenden Kinder sahen einfach nur zu – zu jung waren sie, um all das Geschehene verstehen und verarbeiten zu können.
In der Mitte der Menschentraube waren drei tiefe, rechteckige Löcher ausgegraben, an dessen Enden sich drei Urnen befanden. An zwei der vier Ecken des Rechteckes standen zwei Beistelltische mit zwei großen Schalen – eine mit gelborangenen Hibiskusblüten und eine mit etwas Erde.

Gegenüber der Gruppe stand ein Mann, der soeben seine Grabrede gehalten hatte. Er hatte kurze, schwarze Haare, seine Haut war sonnengebräunt und mit seiner Haltung verdeutlichte er, dass er die Trauer, die er in sie trug, in sich hineinfraß, anstatt diese an diesem passenden Tag herauszulassen. Mit einem Taschentuch wischte er die wenigen Tränen von seinen Wangen und sah hinüber zu den Trauernden und den Familienmitgliedern. Sie sahen allesamt zu den Urnen, in denen die Asche ihrer verstorbenen Angehörigen untergebracht waren.
„Wir werden euch immer in Erinnerung halten“, sagte der Mann in Richtung der Urnen und trat beiseite, um einer blonden Frau Platz zu machen. Ihre braunen Augen waren verheult, ihre Schminke war verlaufen und ihre Hände zitterten, als sie mit dem Regenschirm an die Gräbern trat.

„Nichts ist mehr so wie es war ohne euch, doch ihr lebt weiter in unseren Herzen“, fing sie an, „Mein Verlobter kann zwar aufgrund einer Geschäftsreise gerade nicht anwesend sein, aber dennoch weiß ich, dass er genau das sagen würde, was ich sagte. Wir müssen nun zusammenhalten, besonders als Familie, und uns gegenseitig in dieser schweren Zeit unterstützen. Denn ich weiß, dass die Drei genau das wollen würden.“
Mit diesen Worten widmete sie sich dem Grab, ging zu der Schale mit den Hibiskusblüten, griff mit ihrer Hand in diese und ließ ein paar Blüten in das Loch fallen. Als diese auf dem Boden angekommen waren, trat sie ebenfalls beiseite und gesellte sich wieder zu den anderen Personen.

Nach und nach trat jeder hervor, ließ entweder Blüten oder etwas Erde fallen und ging zurück an seinen Platz. Nachdem alle wieder dort standen, wo sie zuvor waren, wurden die Urnen in die Gräber gelassen und mit der restlichen Erde wieder zugeschaufelt.
Die in der Luft hängende Trauer erdrückte die meisten der Anwesenden und ließ deren Tränen wie Wasserfälle laufen. Kaum waren die Urnen nicht mehr sichtbar, wandte sich die Gruppe von den Gräbern ab und machte sich auf den Weg zum Parkplatz vor dem Friedhof. Dort stiegen sie in ihre Autos und machten sich auf den Weg zu dem Restaurant, in welchem die Trauerfeier stattfand.

Während sie sich in ihren Autos entfernten, klärte sich der Himmel auf und die Sonne fing an zu scheinen. Die Sonnenstrahlen stießen durch die dunkle Wolkendecke, erkämpften sich einen Weg auf die Erde und ließen die drei frischen Gräber im warmen Sonnenlicht erleuchten.
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BeitragThema: Re: Die Kapitel   Die Kapitel EmptyMo Okt 08, 2018 10:55 pm

Kapitel 1

25.04.2018

„Ihr habt euch in den letzten Klassenstufen immer wieder mit der Französischen Revolution beschäftigt. Sie gilt als das folgenreichste Ereignis der neuzeitlichen europäischen Geschichte und von ihr aus geht das Motto „Liberté, Égalité, Fraternité“. Weiß denn einer von Ihnen, von wann bis wann dieses Ereignis stattfand?“

Der Raum war halbgefüllt. Eine Grippewelle hatte ein Drittel des Kurses außer Gefecht gesetzt. Der übrige Rest des Geschichtskurses hatte Glück – oder auch nicht. Je nachdem wie die Schüler es empfanden. Die meisten würden behaupten, dass sie Pech hätten und lieber krank zuhause bleiben würden. Wer hatte denn schon großartig Lust auf die Schule?
In diesem Jahrgang hatte jeder vierte Schüler keine Lust darauf, den ganzen Tag in einem großen Gebäude zu sitzen und sich jeweils eine Stunde pro Unterrichtsfach vollquatschen zu lassen. Es war zwar ihr letztes Jahr auf dem Richmond College, dennoch war die Motivation der Schüler im Keller. Kaum einer machte seine Hausaufgaben, viele waren nur noch dort, um bei den Sportteams am Nachmittag mitzumachen, oder um einfach der Anwesenheitspflicht nachzukommen.
Besonders die selbsterkorenen 'Männer' blieben der Schule entfernt. Nur die Nerds blieben der Schule erhalten und ließen sich in jedem Unterrichtsfach blicken. Bei den Mädchen sah es nicht viel besser aus. Ihnen war hauptsächlich ihre Schminke und ihre Freunde wichtig. Pärchen hingen jede Pause aufeinander und küssten sich wie die Wilden. Auf dem Richmond College gab es zum Glück noch einige 'normale' Schüler. Diejenigen, die weder gegen noch mit dem Strom schwammen. Sie legten sich nicht mit den Lehrern an, waren nicht dauerbetrunken, machten selten blau oder machten sonst irgendwas, was gegen die Schulregeln verstoßen könnte. Sie waren eben – normal.

„Leyla“, sagte eine Stimme, „Leyla Madden.“ Sie wurde energischer und härter. Mister Chambers, der Geschichtslehrer, durchbrach die laute Wand der Stimmen und ließen eine dunkelbraunhaarige Schülerin aufschrecken.
Sie schien tief in Gedanken gewesen zu sein. Höchstwahrscheinlich bei ihrem Freund, mit dem sie schon seit längerer Zeit zusammen war. In der Schule ging das Gerücht herum, sie würden schon ihre Hochzeit planen. Laut ihren Freunden soll diese die schönste werden, die Richmond seit Jahren gesehen hat. Riesengroß, prächtig und für jeden öffentlich – zumindest die Zeremonie. Überall sollen gelborangene Blumen hängen, die Hochzeitstorte soll fünfstöckig sein und aus dem besten Teig bestehen, der in den USA produziert wurde. Jeder solle eingeladen werden, der sowohl Leyla als auch ihrem Freund nahe steht, inklusive einiger Berühmtheiten.

„Wissen Sie noch, wann die Französische Revolution war und was dessen Ziele waren?“, fragte Mister Chambers an Leyla gerichtet, die sich nun voll und ganz auf den Unterricht konzentrierte. Sie wartete jedoch ein paar Sekunden bevor sie antwortete. „1789 bis 1799. Die Ziele waren, glaube ich, die Abschaffung des feudal-absolutistischen Ständestaates, der Frankreich damals zu der Zeit noch war, und der Propagierung“, sie machte eine Pause, „Sollte nicht auch die Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung, insbesondere die Menschenrechte, aktiviert werden?“ Mister Chambers nickte ihr zustimmend zu.
„Das stimmt. Dadurch wollten sie tiefgreifende macht- & gesellschaftspolitische Veränderungen in Europa erreichen. Die Franzosen…“ Weiter kam der Historiker nicht. Die Schulglocken läuteten und die Schüler fingen an, ihre Sachen zu packen. Auch Leyla kramte in ihrem Rucksack.

Die Braunhaarige sah auf, als ihr Lehrer sich näherte. Dieser setzte sich auf den gegenüberstehenden Tisch, kreuzte seine Beine übereinander und beäugte die Achtzehnjährige. „Ist alles in Ordnung, Sir?“
„Ja, ja. Alles bestens, Leyla. Ich frag mich nur… wieso passen Sie im Moment im Unterricht nicht auf? Sie wirken seit ein paar Tagen abgelenkt und sind nicht bei der Sache“, meinte der blondhaarige Mann mittleren Alters. „Bei mir ist alles super, Sir. Sie müssen sich um mich keine Sorgen machen.“
„Na, das hoffe ich doch. Eine schöne Restwoche.“ Leyla nickte, machte ihren Rucksack zu und ging langsam in Richtung Tür. „Danke, Ihnen auch, Mister Chambers.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum.

Die Schulglocke klingelte und die Schüler, inklusive Leyla, ihrer Freundin Amelia und ihrem Kumpel Neal, strömten aus dem Schulgebäude in Richtung Parkplatz und Bushaltestellen.
Zwar fuhren viele Schüler, besonders die jüngeren, noch mit dem Bus, aber viele wurden auch von ihrem Elternteil abgeholt oder waren schon in dem Alter, wo sie selber fahren konnten.
Amelia, Neal und Leyla jedoch, liefen nicht davon, sondern blieben vor dem Haupteingang des Richmond Colleges stehen und warteten dort auf weitere Freunde, die nicht, wie die Drei, gerade Geschichte hatten.
„Ihr wollt nachher noch zur Eisdiele, oder?“, fragte Leyla. Im Unterricht hatte sie von den Beiden etwas aufgeschnappt. Beide saßen schräg rechts vor ihr in der Reihe. Die Brünette saß neben Chad Morrison, dem Chad Morrison. Er war einer der heißesten Jungs auf der Highschool.

Ursprünglich kommt er aus Portland, Maine, zwölf Stunden Autofahrt und insgesamt 646 Meilen von Richmond entfernt. Er ist ungefähr 1,80m groß, hat ein sehr ausgeprägtes Sixpack und seine dunkelblonden Surferlocken fallen ihm immer locker vom Kopf. Am liebsten würde man ihm durch die Haare wuscheln wollen – doch seine Haare sind sein Eigentum und sein Schatz. Viele meinen, er sei arrogant oder hochnäsig, nur weil er aus einer sehr gut verdienenden Familie stammt. Leyla weiß, wie er wirklich ist.
Freundlich, hilfsbereit und charmant – das waren Wörter, die ihn besser beschreiben würden.
Leyla kam häufig mal in Versuchung, einfach in seine kristallblau-grünen Augen zu schauen und sich darin zu verlieren. Dann kam jedoch der Gedanke wieder hoch: was wäre, wenn ihr Freund dies mitbekommen würde? Also ließ sie es bleiben.

„Ja, genau. Wir dachten, du würdest gerne mitkommen. So musst du nicht ständig bei deiner Familie hocken“, meinte Amelia mit einem Lächeln, „Schlimm genug, dass sie dich letzten Sommer nicht zum Blue Gorillas Konzert haben gehen lassen. Du hast echt was verpasst.“ Während sie das sagte, kramte Leyla in ihrem Rucksack herum und fand schließlich, was sie gesucht hatte. Eine Karte; eine Einladungskarte, um genau zu sein.
„Ist jetzt auch nicht allzu schlimm. Hab mich damit abgefunden. Um ehrlich zu sein, hat der Kartenpreis selbst mich stutzig gemacht. 130,- € für einen Stehplatz. Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber was jetzt viel wichtiger ist, ist die Tatsache“, Leyla zog die in marineblauen Farben gestaltete Karte hervor, „dass ich vorhin von Ric zu seiner Hausparty eingeladen worden bin!“ Die Schülerin strahlte über das ganze Gesicht. Neal nahm seiner Freundin die Karte aus der Hand und betrachtete sie ausgiebig. „Und das dann auch noch mit einer Karte! Das macht er sonst nie“, entwich es Leyla, die jedoch sofort von Neal vom Weiterreden gestoppt wurde.
„Er will damit wahrscheinlich verhindern, dass du seine Einladung vergisst. Bei deiner Vergesslichkeit momentan.“ Als Antwort bekam er von Leyla nur einen Schlag auf den Arm und ein Kopfschütteln. „Von Ricardo Johnson?! Oh man. Bitte schmuggel mich auf die Party. Du weißt, wie heiß ich ihn finde“, flehte Amelia ihre Freundin an.

Ricardo Johnson, wie Chad, ist auch er achtzehn Jahre alt, hat ein ausgeprägtes Sixpack, gut erkennbare Wangenknochen und dunkelbraune Haare, die an den Seiten kürzer geschnitten sind, als die auf dem Kopf. Auch Ricardo, der von den meisten nur Ric genannt wird und argentinisches Blut besitzt, gehört zu der gutaussehenden und hoch angesehenen Jungs-Clique von Chad.
„Ich glaube, das funktioniert nicht. Das musst du selber machen.“
„Stimmt, du bist ja nicht so selbstbewusst, wie du immer vorgibst“, konterte Amelia. „Ach, hör auf!“

Lachend gingen sie los. Ihre Freunde schienen schon vor ihnen losgegangen zu sein. So ging es immer weiter in Richtung Eisdiele. Die Einladungskarte hatte Leyla schon wieder in ihren Rucksack verstaut, nachdem sie diese Neal aus den Händen entrissen hatte.
Sie überquerten gerade die Straße, als jemand von hinten Leylas Namen rief. Es war eine allzu bekannte Stimme, was schlussendlich auch der Grund dafür war, dass sich Leyla umdrehte und vor Freude nur so herumhüpfte.
Der junge Mann, der auf sie zukam, war schwarzhaarig, blauäugig und gutgebaut. Er ist zwar ebenfalls einer der heißesten Typen der Schule, aber er hatte es noch nicht geschafft, in die Clique von Chad Morrison und Ricardo Johnson zu kommen. Der Schwarzhaarige ist ein Jahr älter als Leyla, somit also Neunzehn. Aussehen tut er jedoch, laut vieler Aussagen, wie ein fünfundzwanzig Jähriger.

Als der junge Mann bei den drei Freunden ankam, sprang Leyla auf ihn zu, weshalb er sie mit beiden Händen packte und festhielt. Sie küssten sich wenige Sekunden lang und ließen dann voneinander los. „Warum habt ihr denn nicht auf mich gewartet?!“, fragte er mit seiner sanften, tiefen Stimme, während er seine Hände noch immer an der Hüfte Leylas hatte. „Wir dachten, du wärst mit Chelsea, Lauren und Toby schon vorgegangen“, antwortete ihm Leyla.
„Nein, nein. Hatte noch etwas im Fachraum vergessen und musste nochmal zurück. Ich dachte, ich könnte wenigstens auf dich zählen, nach allem, was wir in den letzten drei Jahren zusammen durchgemacht haben“, erklärte der Schwarzhaarige und fing an, seine Freundin zu necken, was er häufig mal machte. „Tut mir leid, dass ich nicht immer so lange auf Sie warte, Mister Philip Sanders.“ Sanft legte Leyla ihre Hand auf Philips Brust und gab ihm wieder einen Kuss.
„Hey, Phil. Hör auf, Leyla zu belästigen und setz dich in Bewegung. Wenn wir noch ein Eis essen wollen, sollten wir uns jetzt mal auf den Weg machen. Ich will schließlich noch mein Melone-Schoko-Eis haben“, drängte Neal seine Freunde, „Und ihr eure Lieblingssorte, oder etwa nicht? Leyla, Banane-Macadamia; Phil, Stracciatella-Erdbeer; und Amelia, Vanille. Oder?“ Amelia, Phil und Leyla fingen an, zustimmend zu nicken und zu lachen.

Natürlich wollten sie ihre Lieblingseissorten heute noch essen. Somit gingen sie schnellen Schrittes weiter.
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BeitragThema: Re: Die Kapitel   Die Kapitel EmptyMo Okt 08, 2018 10:56 pm

Kapitel 2

25.04.2018 + 26.04.2018

Nach dem Eis essen, ging es für Amelia und Noah nach Hause. Sie verabschiedeten sich von Leyla und Phil, bevor sie sich auf den Weg machten. Die anderen beiden aßen ihr Eis noch zu Ende und gingen zu Philip nach Hause.
Das Haus, eher gesagt das Anwesen, war riesig. Schon der Vorgarten war fast so groß, wie der Garten von Leylas Eltern. Welche Größe der Garten ihres Freundes haben mochte, wollte sich Leyla bei ihrem ersten Besuch erst gar nicht vorstellen. Allgemein wollte sie nicht wissen, wie das Haus von innen aussah. Sie wusste zwar, dass die Eltern von Philip sehr erfolgreiche Marketing Manager sind, aber dass sie so erfolgreich waren, hätte sie niemals gedacht. Als Philip die Tür aufschloss und das moderne und sehr preiswertig aussehende Mobiliar zum Vorschein kam, musste Leyla stutzen. Mr und Mrs Sanders mussten dafür eine Menge Geld ausgegeben haben. So etwas konnte man sich mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt nicht einfach so leisten.

Auch an diesem Tag schloss Philip die Tür auf und die beiden traten in das Haus ein. Nachdem Leyla nun viele Male dieses Anwesen betreten hatte, war sie weniger überwältigt als die Male davor.
Im großen Flur blieben sie stehen, zogen ihre Schuhe aus und platzierten sie in eines der großen Schuhschränke. Phil nahm Leyla an die Hand und ging mit ihr die Treppe hinauf. Am anderen Ende des Flures in der zweiten Etage befand sich hinter einer Flügeltür aus Ebenholz das Zimmer des Schwarzhaarigen. Auch dieses war modern eingerichtet, und mit all den Baseball-Postern, die an der Wand über dem Bett hingen, ähnelte es trotz der Möbel mehr einem Jugendzimmer, wie es jeder kannte.
Leyla letzte sich auf das Bett und beobachtete ihren Freund, wie er seine Tasche auf den Schreibtisch beförderte. „Unsere Aufgaben, die wir von Mister Houghton bekommen haben, machen wir aber nicht, oder?“, fragte die Braunhaarige mit einem Lächeln als Phil auf sie zukam. Mit seinen kräftigen Händen stützte er sich auf dem Bett ab und sorgte dafür, dass sich Leyla verliebt lächelnd auf den Rücken legte. „Wie du meinst, Babe“, meinte Phil und fing an, Leyla zärtlich zu küssen. Die beiden genossen es. Sie ließen es sich über sich hergehen. Nach ein paar weiteren Küssen, hörten sie auf. Philip und Leyla lösten sich voneinander.

Die Brünette legte eine Hand auf Philips bedeckte Brust und sah in seine Augen. „Hast du eigentlich schon das neuste Gerücht über uns gehört?“ Phil sah zu seiner Freundin, schüttelte seinen Kopf und verneinte diese Frage.
„Na ja.. Auf jeden Fall hat irgendjemand das Gerücht gestreut, wir würden eine mega, gigantische Hochzeit planen und nur Berühmtheiten, wie George Clooney, Sandra Bullock und andere Sternchen einladen, inklusive die Köpfe der Weltstaaten. Also die Kanzlerin von Deutschland, den Präsidenten Frankreichs und den aus Argentinien und so weiter. Ist das nicht verrückt?“, erzählte die Achtzehnjährige, die als Antwort nur ein Lachen von ihrem Freund erhielt.

Er hatte sich noch nie um die Gerüchte über die beiden geschert. Warum auch? Es waren schließlich nur 'eifersüchtige Gedanken', wie er es immer nannte. Lieber konzentrierte er sich auf das Hier und Jetzt und auf die wahren Begebenheiten. Und natürlich auf das, was ihn von Tag zu Tag immer wieder glücklich machte – Leyla.
Sie hat sein Image damals reingewaschen und dafür gesorgt, dass er aufhörte, jeden zu schikanieren und sich über andere lustig zu machen. Jetzt hat er durch Leyla Freunde gefunden, mit denen er damals niemals befreundet gewesen wäre. Man kann also sagen, dass seine Freundin ihn 'zurück ins Licht' gebracht hat. Und dafür liebte er sie.

Mit seinen Fingern strich er über Leylas Hand. „Konzentrieren wir uns doch lieber auf uns. Lass die anderen reden. Sie sind doch nur neidisch darauf, dass wir eine so gute Beziehung haben, und das noch nach den drei Jahren und 355 Tagen“, sagte er mit einem sanften und behutsamen Ton. „Ja, ich weiß“, fing Leyla an und gab ihm einen kleinen Kuss, „und darauf bin auch stolz. Immerhin werden es in zehn Tagen vier ganze Jahre sein.“ Phil nickte zustimmend.
Er konnte sich kaum vorstellen, dass es bald vier Jahre waren, die er mit Leyla Madden zusammen war. Die Zeit lief an ihm nur so vorbei. Manchmal hat er das Gefühl, er müsse nur für wenige Sekunden seine Augen schließen und er wäre ein paar Stunden oder sogar Jahre in die Zukunft gesprungen - ohne dabei zu schlafen oder im Koma zu sein.

Als er sich wieder aufrecht hinsetzte, folgte ihm auch Leyla. Sie merkte sofort, dass sein Kopf voller Gedanken war, die dort herumschwirrten und ihm keine Ruhe ließen. Besorgt sah sie ihn an, strich ihm eine längere Strähne aus dem Gesicht und rutschte weiter an die Bettkante. „Was ist?“, fragte sie ihn. Doch er zuckte nur mit den Schultern. So reagierte er immer, wenn ihm irgendwas durch den Kopf ging. Nach den fast vier Jahren wusste Leyla ihren Freund schon ganz genau. Wusste all seine Macken, seine Lieblingssachen und was er nicht tolerierte.

Leyla stand auf, um sich ein Glas Wasser zu holen, das auf dem Tisch in der Nähe stand. „Ich habe dir schon erzählt, dass ich von Ricardo zu seiner Hausparty eingeladen worden bin, oder?“ Phil hörte auf und sah zu ihr. „Nein. Hast du die Einladung abgelehnt?“ Leyla nippte kurz an dem Glas und schüttelte den Kopf. „Nein. Hätte ich das tun sollen?“ Mit einer schnellen Bewegung stellte er sich hin, verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Er schien etwas sagen zu wollen, was er, seiner Meinung nach, womöglich hinterher bereuen würde. Leyla hatte schon eine gewisse Vorahnung, weshalb sie ihr Glas zurück auf den Tisch stellte. „Was ist?“
„Nichts. Es ist nur so“, Phil machte eine kurze Pause, um zu überlegen, wie er seine Gedanken in logische Sätze wandeln könne, ohne seine Freundin zu beleidigen, „Ricardo lädt nicht einfach so Mädchen zu seinem Geburtstag beziehungsweise zu irgendeiner seiner Partys ein, die Erstens einen Freund haben und Zweitens kaum etwas mit ihm zu tun haben.“
„Willst du damit ausdrücken, ich sei zu langweilig, um auf eine Feier eingeladen zu werden? Du lehnst dich ganz schön weit aus dem Fenster.“ Während Leyla ihre Meinung sagte, verschränkte auch sie ihre Arme vor ihrem Oberkörper und ging hin und her. Um klarzustellen, dass er es so nicht meinte, ging Phil einen Schritt in Richtung Leyla und wollte sie zur Beruhigung am Arm berühren, doch die Braunhaarige drehte sich kurz vorher gekonnt weg und verhinderte somit die vorgesehene Berührung Phils. Enttäuscht ließ er seinen Arm wieder sinken.

„Babe, das war so doch nicht gemeint… Entschuldigung. Aber das ist nunmal die Tatsache. Und außerdem ist er ein Arschloch, der deine Anwesenheit auf seiner Party nicht verdient hat.“ Energisch drehte sich Leyla zu ihrem Freund um. „Ach, lass das Gelaber! Du willst nur nicht, dass sich deine Freundin mal wieder amüsiert und mit anderen Jungs auf eine Party geht, zu der weder du noch ihre Freundinnen eingeladen sind! Von wegen, 'Wir sind das perfekte Traumpaar'. Du verbietest mir, auch mal wieder Spaß zu haben.“
„Dass du das so auffasst, habe ich nicht bedacht. Leyla, glaube mir, wenn ich sage, dass ich dich liebe und du, wann immer du willst, auf Partys gehen darfst. Ich verbiete dir nichts. Ich bin nur von der Idee abgeneigt, dass du zu dieser Hausparty gehen willst.“
„Lass das mal meine Sache sein“, meinte Leyla kalt und trat einen Schritt von Phil weg. „Leyla, bitte…“, flehte Philip seine langjährige Freundin an. „Ich glaube… ich sollte gehen“, sagte die Braunhaarige, sah zu Phil und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer, um ihre Schuhe anzuziehen und sich nach Hause zu begeben.

Phil ließ sie gehen. Er wusste, dass es nicht nütze, ihr hinterherzulaufen. Er wusste, wie seine Freundin war, also ließ er sie gehen. Sie würde schon wieder auf den Boden der Tatsachen kommen.

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Zuhause angekommen, schmiss Leyla ihre Schuhe im Flur in eine Ecke, begrüßte kurz ihre Eltern und verschwand in ihrem Zimmer. Dort warf sie sich auf ihr Himmelbett, schnappte sich ihr Handy und suchte den Chat mit ihrer besten Freundin heraus, um ihr sofort die Aktion von Philip zu schildern.

Amelia und sie teilen sich vieles; inklusive Geheimnisse und Lästereien. Für Leyla ist Amelia fast wie eine Schwester.

Leyla fing sofort an, sich bei Amelia auszuheulen und zitterte, während sie mühselig die Wörter in ihr Handy eintippte und später anfing, Sprachnachrichten zu schicken. Auch ihre Freundin sendete ihr verschiedene Sprachmemos, in denen sie Leyla versicherte, dass sie sich keine Sorgen machen müsse.
„Jungs sind eben Vollidioten. Phil wird schon irgendwann wieder auf den Grund der Tatsachen kommen. Ihr werdet euch wieder zusammenraffen, wie ihr es bisher immer gemacht habt. Hab einfach Geduld. Das wird bestimmt wieder. Immerhin müsst ihr in ein paar Jahren eine sensationelle Hochzeit feiern. Da kommt ihr nicht drumherum“, meinte Amelia in einer ihrer Nachrichten und hatte damit recht.
Phil und Leyla gehörten einfach zusammen. Daran gab es keine Zweifel; das musste Leyla zugeben.

Nachdem die beiden eine Stunde lang miteinander geschrieben haben, legte Leyla ihr Handy auf den Nachttisch, zog sich schnell ihren Pyjama an und legte sich schlafen. Mit einer kurzen Handbewegung schaltete sie das Nachtlicht aus.

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Am nächsten Morgen klingelte ihr Wecker um 6:55 Uhr und das Sonnenlicht fiel durch die zur Hälfte zugezogenen Gardinen. Leyla pfefferte ihren Wecker mit einer ungeschickten Bewegung auf den Boden und fluchte. Gequält stand die Schülerin auf und zog sich an, um sich für die Schule fertigzumachen. Schnell schnappte sie sich ihre Tasche, in welche sie ihr Handy steckte, und lief daraufhin die Treppe hinunter, um noch kurz zu frühstücken.
Es war 7:225 Uhr als sie ihre Schuhe anzog, sich verabschiedete und raus aus dem Haus trat, um schnellen Schrittes zum Bus zu gehen. Von ihrem Haus bis zur Bushaltestelle waren es zu Fuß knapp zehn Minuten. Der Bus kommt jedoch schon um 7:33 Uhr, weshalb sich Leyla nun sehr beeilen musste, damit sie ihn noch erwischt.
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BeitragThema: Re: Die Kapitel   Die Kapitel EmptyMo Okt 08, 2018 10:57 pm

Kapitel 3

26.04.2018

Der Esstisch war gedeckt; der leckere Geruch der frisch gekochten Nudeln und der Tomatensoße schwebte in alle Räume des Hauses. Die frisch gepflückten Blumen lockerten die Atmosphäre auf und ließen den Tisch lebendiger aussehen. In der Küche klapperte es, Geschirr klirrte und jemand fing an zu fluchen. „Verdammt nochmal!“
Brendan kam um die Ecke, blieb im Türrahmen der Küche stehen und lachte. Dabei schüttelte er seinen Kopf, trat nach einem kurzen Zögern in den Raum und half das zerbrochene Porzellan aufzufegen. Lynn bedankte sich bei ihm mit einem Kuss auf die Wange, nahm die Nudelzange, die sie eigentlich nur aus der Küche holen wollte, es aber geschafft hatte, das Geschirr vorher mit einer ungeschickten Bewegung auf den Boden zu werfen, und ging voran in das Esszimmer. Die Nudelzange legte sie auf den Tisch, setzte sich hin und zündete das Teelicht an.
Nachdem sich nun auch endlich Brendan an den Tisch begeben hatte, nahm sie sich eine Portion Spaghetti mit Tomatensoße. „Tristan! Das Essen wird nicht zu dir hoch kommen!“, rief Brendan in Richtung des Flures. Von oben kam nur ein kurzes, genervtes „Ja!“ und schon hörte man die Schritte und die leicht knirschenden Treppenstufen. Mit schnellen Schritten begab er sich ebenfalls zum Tisch, ließ sich auf den Stuhl fallen und seufzte schwer. „Alles in Ordnung?“, fragte ihn Lynn. Als Antwort nickte er kurz und nahm sich ebenfalls eine Portion Nudeln. Nachdem sich alle mit Nudeln versorgt haben, wurden sie ruhig.

Nach einer halben Stunde waren die Drei fertig mit dem Essen und Lynn fing an, das Geschirr abzuräumen. Brendan erinnerte sie daran, was vorher geschehen war, und sie schüttelte als Antwort einfach nur mit dem Kopf. Tristan und Brendan blieben am Tisch sitzen und unterhielten sich über die Schule.
Natürlich waren es immer die gleichen Themen, die zur Sprache kamen und für Lynn somit schon lange nicht mehr allzu interessant waren. Sollten die Männer doch einfach alleine darüber reden. Mit ihrer Tochter Leyla konnte sie sich schließlich besser unterhalten, als mit ihrem gerade pubertierenden Sohn.
Somit setzte sich Lynn auf eines der Sofas im Wohnzimmer, welches direkt mit dem Esszimmer verbunden war, und beobachtete die beiden Männer. Währenddessen nahm sie sich ein Buch, welches sie erst am vergangenen Tag angefangen hatte zu lesen, und legte ihre ganze Aufmerksamkeit auf dieses.

„Weißt du was? Wenn du sie bis nächste Woche nicht gefragt hast, werde ich persönlich bei ihr vor der Tür aufkreuzen und sie für dich fragen. Sie wird sich fragen, warum du nicht selber zu ihr gekommen bist und sie gefragt hast“, sagte Brendan seinem Sohn. Er hatte seinen rechten Arm auf den Tisch gestützt und hatte seinen rechten Zeigefinger auf Tristan gerichtet. Dieser hörte seinem Vater nur zur Hälfte zu, der andere Teil von ihm war irgendwo an einem anderen Ort. „Wenn du dies nicht schaffst, dann wird es für dich sehr peinlich werden und du wirst dich für den Rest deines Lebens für deine Faulheit und Schüchternheit schämen und schlecht fühlen.“
Lynn schenkte den beiden Männern ein Lächeln und fand es amüsant, wie ihr Mann versuchte, seinem Sohn Angst zu machen. Oder zumindest versuchte, ihm einzutrichtern, dass er nicht immer so schüchtern und zurückhaltend sein soll, sondern auch mal mutig sein kann.

„Und was ist, wenn sie mich abweist und mir einen Korb gibt, Dad?“, fragte Tristan und Brendan fing an zu schmunzeln. „Das macht nichts. Beim nächsten Mal wirst du es dann besser hinbekommen.“ Tristan zuckte nur mit den Schultern und stützte seinen Kopf auf seine Hände. „Sollte es ein nächstes Mal geben“, murmelte dieser.
Brendan redete noch einige Minuten auf den geistlich abwesenden 14-Jährigen ein. Auf einmal klingelte es an der Tür. Ein Blick auf die Wanduhr verriet Lynn, dass es unmöglich Leyla hätte sein können.

Der Schulunterricht endete erst um 14 Uhr. Jetzt war es gerade einmal Mittag. Wäre irgendeine Unterrichtsstunde ausgefallen, hätte Leyla Bescheid gesagt, dass sie früher Schluss habe. Bisher hatte sie dies auch noch nie vergessen. Also warum dann ausgerechnet jetzt?

„Einen Moment!“, rief Lynn in Richtung der Haustür, klappte das Buch zu, legte es auf den Wohnzimmertisch und ging aus dem Wohnzimmer. Der schmale Flur führte sie an dem Badezimmer, am Schlafzimmer von Brendan und ihr sowie dem Arbeitszimmer vorbei. Mit schnellen Schritten ging sie auf die Haustür zu und schloss diese auf. Als sie sie aufstieß, musste sie kurz stutzen.
Es war nicht Leyla vor der Tür. Nein, das war sie definitiv nicht. Lynns Körper fühlte sich wie gelähmt an. So etwas geschah schließlich nicht jeden Tag.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Lynn sich wieder gesammelt hatte. „Mrs. Madden?“, fragte die Frau, die ihr gegenüberstand. „Hm? Ach so, Entschuldigung. Darf ich fragen, wer Sie sind?“ Die blonde Frau vor ihr nickte und griff in ihre Hosentasche. „Special Agent Sutton. Das hier ist mein Kollege Agent Montoya“, sagte sie während sie ihre Marke hochhielt und ihr Begleiter es ihr nachtat. „Wir sind vom FBI.“
Lynn blieb förmlich der Mund offen stehen. Wieso sollte das FBI bei ihnen, der Familie Madden, vor der Tür auftauchen? Das müsste eigentlich einen triftigen Grund haben. In ihrem Bauch brauchte sich ein mulmiges Gefühl zusammen.

„Dürfen wir reinkommen?“, fragte der rotbraunhaarige Mann, der hinter der Blondinen stand. Lynn nickte einfach, trat beiseite und zeigte ihnen mit ihrem rechten Arm, wo sie langgehen müssen. Nachdem die beiden FBI-Agenten sich in Richtung des Wohnzimmers bewegten, schloss Lynn hinter ihnen die Tür und begleitete sie zu Brendan und Tristan.

Als die Drei im Wohnzimmer traten, stoppten die beiden Männer ihre Unterhaltung, welche sich scheinbar immer noch um das gleiche Thema drehte. Brendan stand auf, als er die beiden Unbekannten sah. Er ging auf sie zu und gab ihnen die Hand zur Begrüßung. „Brendan Madden. Sie sind?“, fragte er und sah seine Frau fragend an, welche einfach nur mit den Schultern zuckte. „Special Agent Sutton und Agent Montoya vom FBI. Wir hätten ein paar Fragen an Sie beide“, antwortete Agent Sutton und setzte sich auf eines der Sofas.
Brendan schickte Tristan nach oben in sein Zimmer, damit er nicht mithören konnte, was die Erwachsenen sagten. Ausnahmsweise befolgte er die Bitte seiner Eltern und ging schnell die Treppe hoch, um in sein Zimmer zu gehen. Kaum war er aus dem Wohnzimmer gegangen, setzten sich auch Lynn und Brendan auf das Sofa und hörten den beiden Agents zu.

Viel erzählten die Agenten nicht über sich, oder was ihre Absichten waren. Nur, dass sie einen alten Fall wieder aufgerollt und neue Verbindungen gefunden haben und alles gründlich durchgehen wollen. „Wie wir wissen, ist Leyla nicht Ihre leibliche Tochter“, fing Special Agent Sutton an, wurde aber von Brendan unterbrochen. „Ja, das stimmt. Die Adoptionsvermittlungsstelle hat das perfekte Kind für uns gefunden.“ Die Blondine nickte.
„Aber warum wollten Sie ein sechsjähriges Mädchen adoptieren, wenn Sie doch schon einen zweijährigen Sohn hatten?“ Brendan sah Lynn an, die seine Hand drückte und der anderen Frau antwortete. „Wir… wir wollten eigentlich zuerst ein Mädchen bekommen, was aber leider nicht klappte. Und als wir von dem sechsjährigen, verwaisten Mädchen erfuhren, das seine Eltern bei einem Flugzeugcrash verloren hatte, hat mein Mann die Initiative ergriffen und die Adoption in die Wege geleitet.“

Wieder nickte sie nur und schrieb sich das eben gesagte auf den kleinen Notizblock. Der andere Agent, Agent Montoya, saß bisher nur schweigend daneben. Er schien eher der stillere Typ zu sein, der seiner Vorgesetzten ungern ins Wort fiel. Bevor SA Sutton wieder eine Frage stellte, berührte er sie an der Schulter, weshalb sie sich zu ihm umdrehte und sie ihre Köpfe zusammensteckten. Die beiden fingen an zu tuscheln und warfen abwechselnd einen Blick zu den Maddens. Diese fühlten sich etwas unwohl in ihrer Haut.

Warum wurden sie so ausgequetscht? Sie hatten doch nichts verbrochen, oder doch? Hatten sie Leyla ein Mal zu viel Hausarrest gegeben und sie hatte ihre Adoptiveltern deswegen angezeigt? Das kann nicht der Grund sein.

Während sie weiter grübelten, kamen die FBI-Agenten zum Ende und widmeten sich wieder den beiden Erwachsenen zu. „Dann wäre es das erstmal von uns. Wenn noch irgendetwas ist, melden wir uns bei Ihnen oder wenn Sie Fragen haben, können Sie die Nummer auf unserer Visitenkarte anrufen“, sagte der rotbraunhaarige Agent, reichte Lynn die Visitenkarte und stand auf.
Kurz bevor er den Raum verlassen wollte, stand auch Special Agent Sutton auf, blieb aber vorher stehen. „Eine Bitte haben wir aber noch an Sie“, fing sie an. Bevor sie fortfuhr, stand auch das Ehepaar Madden auf, um nicht respektlos herüberzukommen. „Damit wir die Ermittlungen fortführen können, bitten wir Sie für ein paar Wochen zu uns nach Hawai'i zu kommen. In Honolulu wird Ihnen im Gegenzug eine Suite im Royal Hawaiian zur Verfügung gestellt und die Kosten des Aufenthalts werden vom FBI übernommen.“
Mit diesen Worten reichte Agent Sutton den Maddens die Hand und verabschiedete sich. Agent Montoya tat es ihr nach, folgte ihr aus dem Haus und öffnete für sie die Tür des Mercedes E-Klasse Coupés C238.

Nachdem die beiden FBI-Agenten in das Auto gestiegen und weggefahren sind, trat Lynn vom Fenster weg und ging zu ihrem Mann. Dieser stand lässig, mit verschränkten Armen an dem Türrahmen der Wohnzimmertür. „Jetzt ist alles wieder gut“, meinte er, doch Lynn zuckte nur mit ihren Schultern. „Ja, schon. Bloß wie sollen wir Tristan und Leyla sagen, dass wir für ein paar Wochen nach Hawai'i fliegen werden, nur um dort dem FBI bei einem Fall zu unterstützen?“
Brendan nahm seine Frau in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. „Wir sagen einfach, dass das alles ein Urlaub ist und er nicht verschoben werden konnte, weshalb wir sie erstmal von der Schule freistellen.“

Lynn hob ihren Kopf, sah in die blauen Augen ihres Mannes und schüttelte den Kopf. „Das können wir nicht machen, Brendan. Was ist mit Leyla? Sie schreibt in einem Monat ihre Abschlussarbeit. Das wäre alles viel zu stressig für sie. Zumal sie all den Lernstoff verpasst.“ Da Lynn um einige Zentimeter kleiner war als Brendan, beugte er sich ein wenig zu ihr hinunter und sah ihr tief in die braunen Augen. „Sie wird das schon packen. Immerhin ist sie unser Kind.“
Die Schwarzhaarige nickte und gab sich geschlagen. Sie würde gleich am nächsten Morgen in der Schule anrufen und ihnen die Umstände erklären.
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